Mehr oder weniger ermutigend

Vor fast genau einem Jahr begann die halbjährige Chemotherapie bei meinem Mann. Nicht jede menschliche Reaktion war hilfreich. Es war ein anstrengendes, herausforderndes Jahr. Heute sind die Blutwerte meines Mannes stabil gut. Nur die weissen Blutkörperchen sollten sich noch mehr bilden. Das braucht weiterhin Geduld und bedeutet, dass er immer noch infektionsanfälliger ist.

Am meisten enttäuscht haben mich im letzten Jahr Menschen, welche sich komplett von mir zurückgezogen haben. Keine Likes mehr auf Social Media, keine Kommentare, kein Nachfragen, wie es gehe…

Gmerkigs

Es ist schön, dass unsere Mitmenschen Anteil nehmen an der Krebsdiagnose meines Mannes. Viele bieten ihre Hilfe an. Noch wüsste ich nicht, worin sie helfen könnten – aber wer weiss. Bei Bedarf (vielleicht Fahrdienste?) komme ich gern darauf zurück. Mir helfen Einladungen zum Käffelen (Kaffee trinken) oder Spazieren gehen, um plaudern zu können. Kürzlich durfte ich bei einer guten Bekannten aufs Klangbett (Monochrom) liegen. Wie wohl mir das tat! Auch eine Ganzkörpermassage konnte ich kürzlich geniessen (ein Weihnachtsgeschenk meines Mannes) und das half, abzuschalten. Ja, ich weiss, es geht nicht um mich. Nicht ich bin betroffen von dieser fiesen Krankheit, aber doch irgendwie auch – als Angehörige. Ich höre von vielen Seiten: „nun musst du stark sein, du sollst ein Hoffnungsträger sein für deinen Mann.“ Lieb gemeint – aber es könnte mich unter Druck setzen. Tut es zum Glück nicht. Dennoch: etwas Wahres hat es – wenn ich hoffnungslos und am…

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